Zurzeit durchwandere ich ein langes, finsteres Tal, dunkler, tiefer, furchteinflößender als alles zuvor, dessen Ende nicht in Sicht ist. Bei mir weiß ich nicht nur unseren Schöpfer, der mich hierher geschickt hat, sondern auch meine Gefährtin, die diesen langen, bitteren Weg mit mir geht.
Aber auch unsere Kinder, Freunde und eine kunterbunte Schar, deren Zuspruch mich tröstet. Darunter einige, die diesen Weg vor mir gegangen sind oder wie ich noch mitten im Dunkel stecken. Bei allen möchte ich mich bedanken, denn ihre Worte und Zuneigung trösten mich und geben mir Zuversicht.
Dennoch überkommen mich von Zeit zu Zeit Gedanken über die Endlichkeit meines Daseins. Nein, keine Depression, ganz einfach die realistische Erkenntnis, dass ich bereits viel älter bin, als mein Vater je geworden ist und ich auch die ersten Freunde schon betrauert habe.
In einer dieser dunklen Nächte entstand dann diese Interpretation von Cindy Laupers “Time to Time”, die ich meine Gefährtin immer wieder summen höre, wenn ich glaube, jetzt geht’s nicht mehr weiter:
Wach lieg ich im Bett
Und der Wecker tickt.
Ich denk an Dich
Gedanken kreisen
Die Verwirrung ist perfekt!
Flashback, heiße Nacht
Schon fast vergessen
Koffer voll Erinnerung
Von Zeit zu Zeit
Manches mal erzählst Du mir
Ich sei viel zu weit voraus!
Du rufst, aber ich versteh’ nicht
Was Du sagst:
“Tu’ doch langsam,
ich komm nicht mit”
Die Uhr bleibt einfach steh’n
Von Zeit zu Zeit
„Bist Du verlor’n, schau doch auf,
du wirst mich find’n
Zur rechten Zeit
Wenn Du fällst, ich fang Dich auf,
ich wart’ auf Dich
Zu jeder Zeit“
Wenn mein Bild verschwimmt,
Dämmerung dem Dunkel weicht –
Schaust Du nach mir aus
Und fragst Dich wie‘s mir geht?
Geheimnis des Lebens für uns zwei
Die Turmuhr schlägt Mitternacht
„Bist Du verlor’n, schau doch auf,
du wirst mich find’n
Zur rechten Zeit
Wenn Du fällst, ich fang Dich auf,
ich wart’ auf Dich
Zu jeder Zeit“
“Tu’ doch langsam, ich komm nicht mit”
Die Uhr bleibt einfach steh’n
„Bist Du verlor’n, schau doch auf,
du wirst mich find’n
Zur rechten Zeit
Wenn Du fällst, ich fang Dich auf,
ich wart’ auf Dich
Zu jeder Zeit“
Zu jeder Zeit!
“Wenn Du fällst, ich fang Dich auf”, so eine Auffangstation ist für mich unser morgendlicher Spaziergang im Wald geworden. Die Welt ist weit entrückt und die Stille empfängt uns mit ihrer Geborgenheit. Die uralten Bäume mit ihren unzähligen Schösslingen im Schutz ihrer Krone erzählen uns Geschichten vom Werden und vom Vergehen.
Dort, in diesem lichtdurchfluteten Stück Bauernwald gewinne ich jeden Tag ein Quäntchen Kraft zurück, um das finstere Tal wieder ein paar Stunden durchzustehen, in der Hoffnung, dass dort hinten am Horizont ein Silberstreif von besseren Zeiten kündet. Um deren Endlichkeit bin ich mir bewusster denn je. Aber auch wild entschlossen, jedes Quäntchen davon zu nutzen, mit meiner Gefährtin, meinen Lieben, Freunden und Traumwanderern.

Konzerttermine und CD’s findet man auf seiner Webseite