Nach ein paar Tagen im Nebelwald geht es wieder der Sonne und neuen Abenteuern entgegen. Der Vulkan Arenal, den wir schon von Ferne gesehen hatten, zieht uns in seinen Bann.
Aus den grünen Bergen an den blauen See
Tja, denkste! Ein rollendes, malmendes Geräusch rechts vorne – das darf doch nicht war sein, wir haben einen Plattfuß. Gestern Abend hat der Typ an der Tankstelle noch die Luft mit so einem mechanischen Taschenmesser kontrolliert – da hatten wir schon ein komisches Gefühl als er länger als gewöhnlich rumgefummelt hat und Ärger vorausgesehen, wie das wohl oft so ist.
Direkt an der Ausfahrt der Lodge heißt es jetzt Reifen wechseln. Mehr als herumstehen und auf die anderen Autos aufpassen kann ich leider nicht. Das schwere Rad runter hieven, das neue drauf montieren, die Plackerei ist Männerarbeit. An der anderen Tankstelle außerhalb des Ortes lassen wir ein neues Ventil einbauen, damit wir wieder einen Reservereifen haben. Das Glück ist uns hold, es hält dicht! Einen neuen Reifen oder eine Reparaturwerkstätte gibt es im Umkreis von zwei Stunden nicht!
Wir zuckeln mit zwanzig Stundenkilometern zwei Stunden über eine Stein- und Schotterpiste, die sich hier Straße nennt, in Richtung Tilarán – der Sand und Staub steckt uns im Hals, gut dass wir kein Cabrio haben :-). Wir fahren durch Weideland und langsam wechseln die Häuser von Holzbuden in teils nette Steinhäuser, die Gärten sind schön angelegt und kurz vor Tilarán wird auch die Straße besser.
Rund um den Arenalsee
Direkt am Nordwestende des Sees entdecken wir ein niedliches Café, das gleichzeitig Kunstgalerie und Bücherei ist. Von der Holzterrasse aus genießen wir den Blick über den See – hier ist schon ein bisschen Jamaika-Feeling, flotte Musik und der Kaffee ist ausnahmsweise auch lecker. Aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns und so heißt es „la quenta por favor“.
Die ständig am Straßenrand mit Hinweisschildern beworbene „German Bakery“ in Nuevo Arenal entpuppt sich als Bustouristenfalle – da müssen wir nicht rein. Überall stehen schöne Sommerhäuser, Lodges, Hotels und Haciendas, doch viele davon haben ein Schild am Tor „Si vende“. Offensichtlich ist die Gegend doch nicht so attraktiv für Urlauber, wie sich das der eine oder andere nach der Flutung des Stausees im Jahr 1973 erhofft hatte.
Die Stromgesellschaft hat rings um den Stausee einen Zaun gezogen, der die Nutzung des Sees zum Baden oder Angeln unmöglich macht. Nur am Staudamm selbst ist ein kleiner Anleger mit ein paar zweckmäßigen, uncharmanten Ausflugsbooten, mit denen man eine Bootstour unternehmen oder an andere Ufer übersetzen kann. Sieht für uns verwöhnte Europäer mit unserer mediteranen Häfen eher unspektakulär bis ziemlich hässlich aus.
Im Hotel Arenal Manoa
Wir tauchen erst mal in den Pool und genießen einen BBC, der hier viel besser schmeckt als im Treetop in Santa Elena. Der Vulkan zeigt sich jetzt in seiner ganzen Pracht. Jede einzelne Rauchfahne ist deutlich zu sehen und ab und zu rollt ein Lavabrocken den Hang hinunter, um dann rauchend zu verglühen.
Das Abendessen im Resort ist lecker – entspannt genießen wir den Abend auf unserer gemütlichen Terrasse bei Rotwein, spielen Domino und lassen den abenteuerlichen Tag gemeinsam Revue passieren.
Ein Garten wie das Paradies
Zu Mittag gibt es einen BBC, dann ein bisschen abhängen und lesen. Um drei Uhr nachmittags warten Jenny und Marta auf uns – Massage von Feinsten. Wir liegen in einer romantischen Holzhütte mit Blick auf Palmen und Farne auf den Massageliegen und lassen uns so richtig durchwalken – ist das schöööön!
Zum Abendessen nach La Fortuna
Wir gehen das im Reiseführer empfohlene, „eleganteste“ Restaurant in La Fortuna, das mit dem rustikalen Charme eines beliebigen Steakhouse irgendwo in Amerika aufwartet. Der Service ist aufmerksam, die Steaks von gigantischer Größe. Schon erstaunlich, dass man so ein 300gr Stück ohne weiteres essen kann. Mehr als wohlgenährt gehen wir zum Auto zurück. Die Läden und Lokale wirken nicht unbedingt einladend, so dass wir auf den Abendbummel verzichten. Es ist zwar noch gut warm aber stockfinstere Nacht, gegen welche die wenigen Laternen nicht ankommen.
Morgen geht’s weiter an die Karibik – Gute Nacht!