Ganz oben in Thailand, im Dreiländereck war man als Fremder noch vor ein paar Jahrzehnten verloren. Hier mündet die dunkelbraune Ruak in den roten Mekong. Burma bildet dabei die Halbinsel zwischen den beiden Strömen, während die Berge von Laos den Blick in der Ferne begrenzen,
Alpträume in der Halle des Opiums
Wir sind in einem Alptraum gefangen!
Da, am Ende des schaurigen Tunnels öffnet sich die Pforte zur Halle des Opiums, dem Museum im Park des Goldenen Dreiecks, das von der Geschichte des Opiumanbaus erzählt und uns die Auswirkungen der Sucht so eindrücklich hat empfinden lassen.
Wie alles begann
Militärisch ausgebildet und kampferprobt, straff organisiert und mit dem Rücken zum unwegsamen Urwald in den Bergen, gründeten die Chinesen neue Dörfer wie Doi Mae Salong, pflanzten Schlafmohn an, produzierten Rohopium und organiserten Maultierkolonnen, die auf den hohen Bergpfaden das Rauschgift zu Zwischenhändlern brachten (siehe geschichtliches in Wikitravel).
Blütenträume in Doi Tung
Die silbernen Hauben der Frauen mit klimpernden Münzen und silbernen Kugeln reflektieren das Sonnenlicht und senden Lichtblitze in alle Richtungen. Die edle, schwarze Tracht mit den roten Kordeln und Bändern täuscht darüber hinweg, dass sie schon immer zu den ärmsten Bevölkerungsteilen gehörten. Heute verkaufen sie auf dem Markt der Städte in der Tiefebene das wenige Obst und Gemüse, das auf den hochgelegenen, früheren Mohnfeldern wächst.
Den Wandel vom Mohn zu Gemüse und Blumen hat die Königinmutter, ihre Königliche Hoheit Prinzessin Srinakarindra in den siebziger Jahren initiiert. Sie ließ die Holzhütten des alten Dorfs dem Erdboden gleichmachen und ein paar hundert Meter bergab ein neues Dorf errichten. Dort, wo früher der Mohn blühte und die Opiumküche ihre giftigen Dämpfe verbreitete, erstreckt sich heute in einem kleinen Talkessel das Blütenmeer des Mae Fah Luang Gartens. Terrassenförmig umgeben die blühenden Beete das Denkmal mit der Menschenpyramide der Kinder, das den Aufbruch in eine neue Zeit manifestiert.
Weiter unten sind die Gewächshäuser der Orchideen, deren Blüten bei uns die Fensterbänke zieren. Täglich fliegt heute ein Jet mit Blumen von Chiang Rai nach Frankfurt: Schwerter zu Pflugscharen und Orchideen statt Schlafmohn!
Wie um ihren Willen zu demonstrieren, dass dieser Wandel unumkehrbar sei, lässt die Königinmutter einen kleinen Sommerpalast mit Hubschrauberlandeplatz gleich oberhalb, auf der Spitze des Hügels errichten.
Wir haben Glück, es ist der 21. Oktober und es wäre ihr 116. Geburtstag. Die Besichtigung des frappierend an ein Chalet in den Schweizer Bergen erinnernden Domizils ist heute frei!
Das grüne Gold
Weiter südlich kommen wir dann durch Täler mit unzähligen Reihen an Oolong-Teesträuchern, die um diese Jahreszeit aber alle bereits abgeerntet sind. Die Dörfer nehmen mehr und mehr den charmlosen Charakter von Kleinstädten an und könnten überall in Indochina stehen.
Die Dämmerung bricht herein und wir drücken auf die Tube, um nicht erst nachts in unserem Hotel „The Legend“ in Chiang Rai anzukommen.