Artikelserie Vietnam
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Es ist schwül und für den frühen Vormittag schon ziemlich heiß.
Mein Herz schlägt langsam und gleichmäßig.
Der alte Arzt
Der alte Mann mit dem dünnen Bart und dem ausgemergelten Gesicht eines Rauchers hält mein Handgelenk mit drei Fingern und schaut mir besorgt tief in die Augen. Er kann meinen Puls kaum tasten. Da ich ihn nicht verstehe, hält er mir zum Vergleich seinen Arm hin und ich spüre den kräftigen Rhythmus eines fast achtzigjährigen chinesischen Arztes, der unter hohem Blutdruck leidet – ganz normal für sein Alter.
Unwillkürlich muss ich lächeln, als mir diese Geschichte wieder einfällt. Ich stehe im obersten Stockwerk eines alten Holzhauses in Ho Chi Minh City, Vietnam. Der warme Morgenwind streift durch die offene Veranda und der Blick schweift über uralte Bilder, die ein begabter Holzschnitzer in der Wandvertäfelung dieser alten Apotheke verewigt hat.
Unwillkürlich muss ich lächeln, als mir diese Geschichte wieder einfällt. Ich stehe im obersten Stockwerk eines alten Holzhauses in Ho Chi Minh City, Vietnam. Der warme Morgenwind streift durch die offene Veranda und der Blick schweift über uralte Bilder, die ein begabter Holzschnitzer in der Wandvertäfelung dieser alten Apotheke verewigt hat.
Die alte Apotheke
Da sitzt eine Arzt, hält den Arm seines Patienten, schaut ihm tief in die Augen … ganz wie damals bei mir. Hier war also das Untersuchungszimmer! Hübsch mit all dem Grün, das aus Töpfen und Becken quillt und den Eindruck vermittelt, man säße in einem Pavillon mitten im schattigen Garten. In den Stockwerken unter mir sind die Mörser und Gerätschaften zu sehen, mit denen der Apotheker nach Anweisung des Arztes die Medizin herstellte.
Das meiste waren Heilkräuter wie sie auch bei uns noch heute verwendet werden, aber auch konserviertes Getier – von der eingelegte Schlange für die Potenz, bis zu getrockneten Fröschen zum Abhusten von Schleim. Da musste man vor allem an die Wirkung glauben.
Die kräftigen Farben in den Fläschchen verraten aber auch heftigeres: gelbes Schwefelpulver; weißes Arsen; violettes Kupfervitriol – damit konnte man jemand für immer von seinen Leiden erlösen!
Das meiste waren Heilkräuter wie sie auch bei uns noch heute verwendet werden, aber auch konserviertes Getier – von der eingelegte Schlange für die Potenz, bis zu getrockneten Fröschen zum Abhusten von Schleim. Da musste man vor allem an die Wirkung glauben.
Die kräftigen Farben in den Fläschchen verraten aber auch heftigeres: gelbes Schwefelpulver; weißes Arsen; violettes Kupfervitriol – damit konnte man jemand für immer von seinen Leiden erlösen!
Meist dürfte die Behandlung aber wie bei mir damals in China ausgegangen sein. Ein Glas mit zu kleinen Kügelchen gerollten Kräutern als Tee aufzubrühen zur Reinigung der Leber und Nieren. Damit Ying und Yang wieder ins Gleichgewicht kommen.
An meinem chronisch niedrigen Blutdruck hat das wenig geändert, das ist aber auch gut so, denn damit werde ich hoffentlich mindestens so alt, wie der Arzt damals schon war.