Das Piratennest Omis an der dalmatinischen Küste hält auch heute noch Überraschungen bereit, auch wenn diese eher kulinarischer und kultureller Natur sind.
Die grüne Cetina
Als breiter Fluss strömt sie durch das grüne Tal, vereint sich mit dem mächtigen Wasserfall Gubavica und durchbricht die Barriere der Mosor Berge am großen Felstor zu Omis – wie bei Winnetou! Kein Wunder, wurden doch einige der berühmten Karl-May Filme hier gedreht.
Die Narentaner
Wir schlendern über die Brücke und staunen über die Reste der Mostina, eine zyklopischen Mauer, die im Wasser verborgen, nur den Piratenbooten Durchschlupf gewährte. Wurden sie von schwer bewaffneten Galeeren verfolgt, die zum Schutz der Handelsschiffe ausgesandt worden waren, retteten sie sich in die breite Mündung der Cetina und lockten die Verfolger in die Falle.
Das Piratennest Omis konnten die Türken nie erobern. Von Osten war die Stadt durch die steile Schlucht der Cetina geschützt und vom Meer von draufgängerischen Piraten verteidigt worden. Diese hatten auf sechs, miteinander verbundenen Ebenen eine Festung errichtet, die noch heute vom Turm Peovica überragt wird. Für alle Fälle hatte dieser noch einen geheimen zweiten Ausgang in die Berge.
Omis Altstadt und Festung Mirabela
Auf dem Platz vor der Kirche, deren Altarfiguren eher vollbärtigen Freibeutern als Aposteln gleichen, laden Bars zum Verweilen auf einen Aperitif ein.
Neben dem Kirchenportal beginnt die Treppe zum Aufstieg zur Festung Mirabela, die Venedig nach der Eroberung vor fünfhundert Jahren wieder aufbaute und Burg und Stadt die beiden Insignien für das Stadtwappen verlieh: Das Kreuz als Zeichen des Christentums und den Morgenstern als Waffe der Verteidigung. Beides ein deutliches Signal der Macht angesichts der Bedrohung durch muslimische Osmanen, die nur wenige Meilen hinter den östlichen Bergen auf ihrem Eroberungsfeldzug Halt machten.
Kochen und braten im Holzbackofen
Da – fast wären wir an dem unscheinbaren Torbogen vorbei gebummelt, da hinten leuchtet die Holzkohle im offenen Backofen am Ende des Hofs. Um die Ecke ein paar Tische im Hof zwischen den kleinen Häusern versteckt, genau das Richtige für einen lauen Sommerabend. Das Essen köstlich und mehr als reichlich, die Bedienung aufmerksam und freundlich ohne aufdringlich zu sein – wenn mich auch der Oktopussalat beim Kauen beschäftigt hat.
Auf dem Heimweg ist es in den dunklen Gassen schon still und ein wenig unheimlich – fast wie vor hunderten von Jahren.
