Die Ausstellung historischer Krippen hat in Neunkirchen am Brand, Hetzles und Großenbuch schon mehr als dreißig Jahre Tradition und ist an den beiden Wochenenden zwischen den Jahren, sowie am Heilig-Drei-Königstag geöffnet. Ein Themenweg verbindet die wichtigsten Stationen und bietet Möglichkeiten zur Einkehr.
Die Tradition der Krippenspiele reicht zurück bis zum Heiligen Franziskus, der in Greccio zu Weihnachten zum ersten Mal ein Krippenspiel inszenierte, um den Gläubigen die Geschichte um die Geburt des Heilands näher zu bringen. Bauern errichteten in der Kirche einen einfachen Stall aus Holz, schleppten Heu und Stroh herbei und sogar Ochs und Esel durften dabei sein.
Im Schein der Fackeln und Kerzen spielten dann die Gläubigen Maria und Josef, die Hirten und sangen die fröhlichen Lieder der Engel, um die frohe Botschaft zu verkünden.
Für die Darstellung der ganzen Weihnachtsgeschichte entstanden dann vor fast 500 Jahren die ersten Krippen mit Figuren in festlichen Gewändern im Zusammenhang mit der Gegenreformation vor allem in katholischen Gemeinden. So wie in der St. Laurentius Kirche in Hetzles, unserem Ausgangspunkt für den vor mehr als 30 Jahren erstmals veranstalteten Krippenweg.
Die Krippe ist im alten Altarraum im Kirchturm untergebracht und zeigt das Hetzleser Dorfleben vor der Kulisse der vom Mühlgörgl gemalten Hetzleser Berges. Die geschnitzten und bemalten Figuren sind eher derbe fränkische Originale und im Dämmerlicht der spärlichen Beleuchtung kaum zu erkennen.
Dort bewundern wir den schön geschmückten Weihnachtsbaum und die Krippe mit ihren alten Figuren aus dem Familienbesitz der Simmerlein. Die Krippe selber stammt aus Böhmen, weil sie der Wirtin besser gefallen hat, als die etwas in die Jahre gekommene, die ihr Mann vor vielen Jahren gebastelt hatte.
Wir gehen ein Stück zurück zum Ortseingang, um auf dem alten Verbindungsweg durch den Wald nach Neunkirchen am Brand weiter zu wandern.
Dort ist unser erstes Ziel die Pfarrkirche St.Michael, mit ihrem weihnachtlich geschmückten Chor und der Krippe am anderen Ende der Kirche. Die uralten, holzgeschnitzten Figuren wurden erst kürzlich restauriert und ihre orientalisch anmutenden Trachten neu bemalt. Bemerkenswert ist, dass die Heiligen drei Könige nicht nur mit einem Kamel, sondern auch mit einem Elefanten anrücken.
St. Michael in 360°:
Die weitaus größte Sammlung an traditionellen Krippen befindet sich in der Katharinenkapelle gleich hinter der Kirche, wo uns Ernst Wölfel, einer Grüner des Krippenwegs im Jahre 1986 freundlich eine wunderbare Einführung in die zu bestaunenden Krippen gibt. Bei ihm ist auch ein Sonderdruck erhältlich, der ausführliche Informationen zur historischen Entwicklung des Krippenbaus und seine Bedeutung für Neunkirchen und Umgebung beinhaltet.
Die dort ausgestellten Krippen veranschaulichen das ländliche Leben an den Festtagen inmitten der kleinstädtischen Kulisse von Neunkirchen. Da folgen die Bürger und Bauern in ihrer Festtagstracht den prächtig herausgeputzten Heiligen drei Königen und treffen auf den Hochzeitszug mit der, eine Krone tragenden Braut und dem, in Frack mit Goldknöpfen gekleideten Bräutigam, der einen Dreispitz aufhat.
Andere Krippen zeigen die Geburt Jesu im orientalischen Stil – Figuren und Gebäude zeigen eine fremdländische Welt auf, wie sie vielleicht zu dieser Zeit auch in Palästina war.
Alle zusammen machen Maria und Josef mit dem Jesuskind in der Krippe ihre Aufwartung.
Nach so viel Herbergssuche in all den Krippen, kehren wir noch im Klosterhof ein, ehe wir auf dem Rückweg nach Hetzles dem
Jakobsweg folgen (in die entgegengesetzte Richtung) und über Baad in nördlicher Richtung durch schneebedeckte Felder zurück zu unserem Ausgangspunkt wandern.

Samstag und Sonntag 11:30 – 14:00 und 17:30 – 21:00 geöffnet