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Einst standen fünf Inseln vor der Küste von Danang im flachen Wasser der südchinesischen See. Jede für eines der Elemente: Feuer und Wasser, Erde und Metall sowie das Holz, mit dem man Wasser zum kochen und Metall zum schmelzen bringen kann. Dann kam der Wind und trug Sand vom Meer in die Ebene, die Flüsse brachten Laub und Erde aus den Bergen und schufen eine fruchtbare Landschaft. Das gefiel den Menschen und sie ließen sich dort nieder, um mit ihren Wasserbüffeln das Schwemmland in Reisfelder zu verwandeln.
Freddy, unser vietnamesischer Guide, erzählte uns ihre Geschichte.
Die Geschichte der Cham
Diese Grotte nannten sie „Hang Huyen Khong“ und errichteten zu Ehren ihrer Götter riesige Statuen, hoch oben an der Höhlenwand. Die Mönche, die dort regelmäßig beteten, wurden von einem heiligen Mann, einem Erleuchteten, auf dem rechten Weg geleitet und hatten viele Regeln einzuhalten, um ein den Göttern wohlgefälliges Leben zu führen. Diese haben sich bis heute in den Klöstern erhalten:
- In Demut ohne eigenen Besitz leben und die Götter im Gebet ehren
- In Keuschheit leben und dem Begehren entsagen
Neben den Mönchen lebten in den Klöstern damals wie heute auch Novizen, meist Jungen, deren Eltern damit die Götter für ihr eigenes Schicksal gnädig stimmen wollen.
Das nackte Mädchen
„Draußen ertrinkt ein Mädchen! Es wollte den Fluss durchqueren und ist im reisenden Wasser gestürzt! Als ihre Kleider es in die Tiefe ziehen wollten, zog es diese aus, klammerte sich an einen Felsen und jetzt schreit es um Hilfe“.
Die Mönche berieten sich untereinander und kamen zum Entschluss, dass sie dem Mädchen nicht helfen konnten ohne ihr Keuschheitsgelübde zu brechen. Da sprang ein junger Novize auf, rannte zum Fluss, riss sich die Kleider vom Leib, sprang ins Wasser und wickelte das Mädchen in seine eigene Kutte. Dann hob er sie auf seine Schultern und trug sie sicher ans Ufer, wie einst Christophorus Jesus übersetzte.
Der kleine Zwischenfall wäre in Vergessenheit geraten, wenn die Mönche nicht alle drei Monate zu diesen heiligen Höhlen pilgern würden, um im Gespräch mit dem Guru ihr eigenes ICH zu vervollkommnen. Als dieser sie fragte, ob sie in Harmonie mit ihren Regeln gelebt hätten, bejahten dies alle, auch der Novize.
Da berichtete der Abt von dem Ereignis, bei dem der Junge das Mädchen aus dem Fluss gerettet hatte. Der Guru ließ sich die Geschichte in allen Einzelheiten erzählen und zog sich bis zum Abend zur Meditation zurück. Dann sprach er:
„Ihr habt eure Augen verschlossen vor der Verführung. Aber ihr tragt das Bild des Übels noch immer in eurem Herzen. Dieser Junge aber hat recht getan! Er hat das Übel verhüllt und die Versuchung aus der Welt geschafft. Er hat sich davon frei gemacht – so wie Buddha uns lehrte!“
Der Geist des Novizen
Noch heute ist der Geist dieses Jungen in der Höhle zu spüren. Er lehrt uns, das Negative nicht von uns Besitz ergreifen zu lassen, sondern uns davon frei zu machen. Nicht die Bomben zu sehen, sondern das mystische Licht, das durch sie in die Höhle strahlt.