Ein Atelier zum Wohnen am Meer

Antonio Presti’s Credo ist, dass Kunst Ausdruck von Schönheit ist und ein jeder ein Recht auf Schönheit im Leben hat und, dass die Schönheit zu einem verantwortungsvolleren Leben und Handeln beim Einzelnen führen wird.

Sein Museo Albergo „Atelier sul Mare“ liegt direkt am Strand der Fischer in Castel di Tusa. Zum Übernachten ist es nur für ganz abgebrühte Freaks, zum Besuchen für Kunstliebhaber aber ein unbedingtes Muss! Die Rezeption ist an Wänden und Decke tapeziert mit Zeitungsausschnitten, die vom Kunstprojekt Antonio Presti’s berichten, alles in grassem schwarz-weiß. Dafür ist der Speisesaal ein Dschungel hölzerner, fast raumhoher Rückenlehnen der Stühle – ansonsten eher kahl und bloß.

Die Zimmer sind eine ganz andere Welt. Jedes eingerichtet von einer anderen Künstlergruppe, haben sie nichts mit einem normalen Hotel zu tun. Das weiße Zimmer (Hidetoshi Nagasawa : Geheimnis des Mondes), ist bis auf einem großen Futon einfach leer, beleuchtet von der Sonne am Tag, dem Mond bei Nacht oder einer großen weißen Kerze als Ersatz, falls sich der Mond mal nicht zeigt. Perfekt zum Meditieren über das unnütze Zeug, das uns sonst davon abhält, zu uns zu finden.

Oder das ganz mit Kupfer ausgeschlagene Zimmer 102 (Presti, Purgutario, Mitterand, Bertelli: Zimmer der Wasserträger) für Dauertelefonierer und Handy-Junkies garantiert ohne Empfang!

Das rote Zimmer direkt am Hammam (Sislej Xhafa), mit dem achteckigen, arabischen Brunnen und der goldenen Himmelskuppel mit Sternenlicht hat mir von allen am besten gefallen – darin sollte man die Nächte aber nicht allein verbringen!

Die Idee des Art Hotel ist, dass der Reisende sich auf den Weg zu seinem Inneren Selbst begibt und dorthin unterwegs auch Station in verschiedenen Zimmern macht, um sich neu zu entdecken und sich für andere Menschen und Kulturen zu öffnen.

Antonio Presti erklärt uns seine Vision mit den Worten: „Das Atelier sul Mare ist der einzige Ort auf der Welt, wo die Menschen beim Betreten und beim Verlassen nur singen. Und wie es so schön heist:

Chi canta prega due volte (wer singt betet zweimal)“.