Nebelwald, blühende Orchideen und bunte Vögel komponieren mit ihren schrillen Melodien eine Kakaphonie. Da uns bei den üblichen Führungen durch die Nationalparks hier in Costa-Rica zu viele Menschen und zu wenig Tiere im Nebelwald zu sehen sind, mieten wir uns einen privaten Guide.
Hier waren früher die Weiden eines Milchhofs einer amerikanischen Quäkerfamilie, die in den fünfziger Jahren, zur Zeit des Koreakrieges ausgewandert war, um der Wehrpflicht für ihre heranwachsenden Kinder zu entfliehen. Die Kinder haben inzwischen selbst Kinder und leben längst wieder in den USA. Sie haben aus dem verwilderten Almhof ein privates Naturreservat gemacht, das durch seinen unterschiedlichen Waldbestand eine weit größere Diversität an Tieren und Pflanzen hat als der reine Nebelwald mit seinen Baumriesen.
José entdeckt ihn als erster und durch sein lichtstarkes Teleskop sehen wir ein Weibchen, das die Kerne der verdauten wilden Avocados wieder auswürgt. Dann fliegt es auch schon los um die nächsten Früchte im Flug zu pflücken. Das grüne Federkleid schillert in der Sonne und erst im Flug wird der scharlachrote Bauch und der weiß gefiederte Schwanz sichtbar. So viele Farben schillern in der Sonne, dass der im Schatten eher unscheinbare Vogel bunt wie ein Papagei leuchtet.
Ein Stück weiter drüben, am Rand einer Lichtung blüht der Strauch mit den langen roten Blütenkelchen, deren süßer Nektar die Kolibris in Scharen anzieht. Sie sind schnell wie Schmetterlinge und zu meinem Leidwesen genauso schwierig zu fotografieren.

Guide José Manuel Torres, Tel. +506 8812 0905, torresljm@yahoo.com