Die kroatische Insel Cres in der Kvarner Bucht aus der Vogelperspektive und ganz unten unser Wohnmobil auf der Suche nach dem perfekten Badeplatz.
Die Halbinsel Punta Kriza
Einige verlassene Gehöfte, zu denen schmale Schotterpisten durch schier unendlichen Steineichenwald führen und immer wieder kleine Lichtungen, auf denen Rotwild äst und Schafe grasen. Das kleine, einspurige Sträßchen von Osor nach Punta Kriza nutzen eigentlich nur die Camper, die bei Pogana auf dem Campingplatz Baldarin ihre Ferien verbringen – nackt wie Gott sie schuf.
Wenn Luka hoch oben am Himmel seine Kreise zieht und nach toten Lämmern und Kitzen Ausschau hält, räkeln sich weit unter ihm die Badenden auf ihren Liegen auf den Felsklippen oder springen mit lautem Klatschen in die kühlen Fluten der Adria, im vergeblichen Bemühen ihren Sonnenbrand zu löschen. Aber trotz allem quicklebendig und keine Beute für Luka, der einen anderen Gänsegeier über der kargen, steinernen Hochebene nordöstlich von Osor kreisen sieht. Ob der etwas entdeckt hat?
Eingebettet in zwei Meere
Bei Mali Bok, unweit von Orlec, erspähen die beiden ein silberblaues Wohnmobil auf dem einsamen Stellplatz. Die zwei Traumwanderer dort unten packen gerade ihre Siebensachen, um nach Valun zu fahren – was die dort wollen?
Valun, Zeuge längst vergangener Kultur
Gleich bei der ersten Konoba MaMaLu steigt uns der Duft frisch gebackener Sardinen in die Nase. Doch halt – erst die Kultur, dann die Kulinarik! Am Pier entlang, über Fischernetze zur alten Ölmühle, dort sollen Replika uralter, glagolythischer Schrifttafeln ausgestellt sein.
Wir finden ziemlich schlechte Kopien als Dekoration in die Wand hinter der Terrasse der Tourikneipe eingemauert – na ja?
Dem Charme des Örtchens tut das keinen Abbruch und wir nehmen es mit Humor: Noch tausend Jahre später wird sich eine Archäologe über die seltsame Speisekarte in noch seltsamerer Schrift an der Wand wundern!
Wir schlüpfen noch in die kleine, unscheinbare Kirche und sind erstaunt, so viel Harmonie und Ruhe die zur Besinnung einlädt, vorzufinden. Dann die Überraschung: An der Wand links vom Eingang ein tausend Jahre alter Grabstein mit glagolythischer Inschrift, der darunter gleich die Übersetzung in Latein eingraviert hat und damit den Schlüssel zum alten Alphabet lieferte.
Jetzt kehren wir bei MaMaLu ein: Gegrillte Sardinen mit Salat und Sepia vom Grill mit Pommes Frites, dazu kühlen Weißwein – einfach köstlich!
Gewitter über den Bergen
Luka und sein Kumpel haben an den steilen Bergflanken von Lubenice doch noch ein zu Tode gestürztes Schaf entdeckt, von dem die Füchse noch etwas übrig gelassen hatten. In der Thermik des frühen Nachmittags gewinnen sie rasch an Höhe, um dann im langen Gleitflug nach Norden zu segeln.
Unter ihnen die kleine Inselhauptstadt Cres mit ihrer großen Marina für die Segelschiffe der Touristen, unter dem rechten Flügel die große, weiße Roll-on/Roll-off Fähre nach Krk und geradeaus, da vor ihnen auf der schmalen, einspurigen Straße nach Beli wieder das silberblaue Wohnmobil. Wissen die denn nicht, dass die Zufahrt zum Camping “Brajdi na Maru” bei Regen viel zu steil ist und das von Gott und auch sonst verlassene Beli die weite Fahrt nicht wert ist? Diese Traumwanderer!
Die Gewitterfront entläd sich mit blendenden Blitzen und donnerndem Grollen über der Insel. Als Luka und sein Kumpan im Steilflug ihrem Horst entgegen stürzen, erkennen sie in der Ferne, wie das silberblaue WoMo gerade noch die letzte Fähre nach Krk erwischt und neuen Abenteuern entgegen schwimmt.
2 thoughts on “Cres, die Geierinsel”
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Davon werde ich jetzt träumen, das Salz des Windes in der Nase. Danke für die tolle Geschichte!
Das ist eine deiner schönsten Geschichten!