Mitte Oktober sind die Nächte auch am Lago Maggiore schon kühl und die Blätter des Bergahorns färben sich vom dunkelrot des Weinlaubs bis zum Sonnengelb der Birken um die Wette. Zeit für den Herbstmarkt in Ascona am Lago Maggiore.
Herbstmarkt in Ascona
Die Imker haben den letzten Honig geschleudert, aus dem Bienenwachs Kerzen und kleine Figuren geformt, ehe sie ihre Bienenvölker für den Winter vorbereitet haben.
Der Bergkäse, der in den letzten Monaten auf der Alp aus der Milch der Kühe auf der Sommerweide gemacht wurde, ist jetzt ausgereift und duftet herrlich.
All dies und noch viel mehr Produkte von den Alpen des Tessin wird zum Herbstmarkt in Ascona gebracht und entlang der Uferpromenade feil geboten. Dazwischen Handarbeiten aus Holz, Silber und Wolle, die vom Geschick der Kunsthandwerker in den umliegenden Tälern zeugen.
Maronibrater in voller Aktion
Das größte Spektakel aber sind die Maronibrater. In riesigen Pfannen werden die Kastanien über offenem Feuer aus Buchenscheiten und Reisig geröstet. Dichter Qualm steigt auf – nicht vom Feuer, sondern den Kastanien – ein Alarmruf für den zuständigen Brater die Kastanien endlich mal wieder in der Pfanne zu wenden, was dieser unter großer Teilnahme der Schaulustigen scheinbar mühelos vollbringt, indem er die Pfanne so kräftig schwenkt, dass die Kastanien einen Salto schlagen.
Die Schlange derer, die eine Tüte mit den heißen Kastanien kaufen wollen ist zwar schier endlos, aber wir reihen uns brav mit ein. Als wir schließlich jeder eine Tüte für 3.- Franken erwerben, ist die Enttäuschung groß!
Statt wohl duftender Kastanien, die man genüsslich aus der heißen Schale puhlt, starrt uns ein Häufchen kohlschwarzer und nach alter Grillkohle stinkender Irgendetwas an, wo uns auch beim wiederholten Versuch nicht recht gelingen will die Früchte von der Schale zu trennen. Haben wir es dann doch einmal geschafft, explodiert das Etwas im Mund zu Staub. Vergleichbar nur mit den uralten englischen Plätzchen – da sind wir Besseres gewohnt! Das nächste Mal kaufen wir Maroni wieder daheim auf dem Weihnachtsmarkt!
Hier ist die Zeit stehen geblieben!
Die Stadtwache führt in Jahrhunderte alten, knallroten Uniformen den Zug an und dann folgen die Gruppen aus den umliegenden Tälern mit Blumen und Musik in farbenfrohen Trachten – was für eine Augenweide!
Die Rückfahrt mit dem Schiff von Ascona(CH) nach Cannobio (IT) bietet dann noch eine Überraschung: Das Ticket kostet in Schweizer Franken genau das 1,6 fache wie die Herfahrt mit dem gleichen Schiff in Euro. Das war früher einmal der Wechselkurs zwischen Euro und Frankken – hier ist irgendwie die Zeit stehen geblieben!