Apuliens Ionische Küste

Der südlichste Punkt Apuliens ist zwar die benachbarte Punta Ristola, aber der seit dem Altertum berühmte Leuchtturm und natürlich die Basilica am Ende der Welt sind attraktiver für einen Besuch. Außerdem lockt das Versprechen, wer bis hierher pilgert, dem öffnet Petrus persönlich die Pforten zum Himmelreich (hier ist neben vielen anderen auch der Punkt, an dem er in Italien gelandet ist). Beeindruckt hat mich der opulente Blumenschmuck im Altarraum in der sonst eher zurückhaltend klaren Kirche.

Ein Blick über die Küste zeigt hier wird baden gehen schwierig. Das erklärt vielleicht auch die vielen Jachten die in der Marina von Léuca auf ihre Freizeitkapitäne warten. Wir steuern unseren geplanten Badeort Riva di Ugento an, um ein paar Tage auszuspannen. Aus den Badefreuden wird aber nichts, da das Meer mit großen Wellen an den Sandstrand brandet. Wer das von der französischen Atlantikküste kennt wird zwar wenig beeindruckt sein, aber spätestens die Strandwache pfeift in aus dem Wasser.

Nach einem Tag Faulenzen fahren wir also weiter zum Sightseeing nach Gallipoli, das mit seiner wunderschönen Altstadt einen Besuch lohnt. Ein Badestopp am weißen Strand von Sant‘ Isidoro ist ein Muss: rechts parken, links baden – einfacher geht’s nicht. Wer über Nacht bleiben will findet nördlich des Strandes sicher einen Stellplatz.

Nachdem wir die ganzen Wochen Wein aus Apulien getrunken haben ist eins klar: Die Cantina in Leverano lassen wir nicht aus, der Negroamaro war der beste Rote bisher.

Inzwischen hat sich der Wind gedreht und wir starten den zweiten Badeversuch mit dem Campingplatz in Torre Castiglione. Kann man glatt vergessen, jede Sosta Camper ist besser und das Meer sieht man auch nicht.

Aber gleich daneben finden wir unseren Traumstellplatz direkt über den Klippen am Meer und nur ein paar Schritte zum gleichen Sandstrand, den der Zeltplatz auch nutzt. Hier ist das Meer wie es sein soll!

Der Golf westlich von Taranto sind 30 Kilometer Sandstand mit einem breiten Piniengürtel. Doch die Industriestadt mit Stahlwerken, Zementfabriken und einer riesigen Raffinerie lässt uns angeraten erscheinen, möglichst viel Abstand zu gewinnen. In Marina di Ginosa werden wir auf den zweiten Versuch fündig. Den Zeltplatz kann man vergessen, dafür ist die Sosta Camper Viggiano direkt am Sandstrand und geführt wie Heinz am Waginger See. Der mürrische Besitzer verweist Petra erstmal in die Schranken, als es ums einwinken zur Entsorgung geht, knurrt dann mürrisch als er sieht, dass sie recht hatte mit der Positionierung unseres flexiblen Abwasserschlauchs. Dafür rollt er uns zum Campen einen grünen Kunstteppich aus, der uns ein fast sandfreies WoMo beschert. Alle Achtung, das ist Service! Als wir statt zu rangieren um gerade zu stehen, die hydraulischen Stützen ausfahren, knurrt er nur „Wasserwooch“ und zieht von dannen.

Den ersten Abend mit Gewitter und starkem Wind stecken wir weg. Schreiben wir eben Tagebuch und sortieren Fotos.

Am Sonntag ist aber Badetag angesagt. Der Himmel ist heiter mit ein paar Wolken, der Wind zwar frisch aber die Sonne kompensiert das. Für Ende Juni hatten wir uns das heißer vorgestellt. Die Balneare nur schwach besucht, die Flagge auf rot? Wir ergattern einen Schirm und Liegestühle in der dritten Reihe, obwohl vor uns jede Menge frei ist, wird uns beschieden, dass die alle vergeben sind. Seltsam, aber sei’s wie sei wir wollen heute Strandtag machen wie Italiener!

Nach einer Stunde aufwärmen endlich ins Wasser. Warum gehen die anderen nicht- so kalt es es doch auch nicht? Ein paar Züge schwimmen ein Juchser: „Da ist was an meinem Bein!“ Igitt Quallen – Nix wie raus!!!