Griechische Kolonie, Maurische Einwanderer, Normannische Eroberer, Sizilianische Einwohner und Europäische Gäste – Cefalù ist ein Schmelztiegel, dessen Geschichte aktueller ist denn je.
Von den Plätzen des Adels in die engen Gassen
Wir sind vom Piazza Garibaldi zum alten Palast „Osterio Magno“ geschlendert, der kühl und abweisend wirkt. Hier hat Roger I., der Wikingerabkömmling und Eroberer Siziliens residiert, ehe er Palermo eroberte und dort seinen Königspalast errichtet hat.
Die schmale Gasse hinunter zur Via Vittorio Emanuele riecht nach der frischen Wäsche, die hoch über unseren Köpfen rechst und links von den Balkonen hängt. Montag scheint Waschtag zu sein in Cefalù, wenn auch im alten, arabischen Waschhaus an dem wir vorbeikommen nur noch Touristen die breiten Stufen zu den Waschtrögen und Klopfsteinen hinabsteigen.
Ein unterirdischer Bachlauf, der aus dem Kalkmassiv des Rocca entspringt, liefert das ganze Jahr ausreichend Wasser, um die bronzenen Löwenköpfe des Brunnens zu speisen, an denen früher das Trinkwasser geholt wurde. Ehe der sprudelnde Quell dann als rauschender Bach durch die alte Stadtmauer ins Meer fliest, speist er die Waschtröge mit seinem klaren Wasser. Fließendes Wasser im Haus und Waschmaschinen machen das alles zur Geschichte.
Die Läden und Gasthäuser der Altstadt
Zuerst aber durch die Via Mandralisca, vorbei am gleichnamigen Museum (nur wegen eines berühmten alten Ölbildes gehen wir da nicht rein!) in Richtung Dom. Kurz ehe wir am Platz vor dem Dom ankommen, ist im Straßenpflaster das Brot und drei Fische, das Wappen Cefalùs eingelegt.
Rechter Hand das Rathaus mit dem seltsam überkragenden Dach und vor uns der majestätische Ausblick des normannischen Doms, überragt vom Rocca, dessen Kopfform bei der Namensgebung Cefalùs Pate stand (griech. Kephaloidion die Stadt mit dem Kopf).
Uns zieht jedoch zuerst die Bar Duomo von Serio in der südwestlichen Ecke des Domplatzes in Bann. Dort gibt es neben starkem Kaffee und süßer, heißer Schokolade, Kuchen und Torten wie im Schlaraffenland. Damit lässt sich die fantastische Szenerie viel entspannter genießen.
Der uralte Dom der Eroberer
Dahinter die breite, zurückhaltend nüchterne Fassade mit dem Hauptportal, rechts und links flankiert von gedrungenen, massiven Glockentürmen. Im Innern heute die vom Zierrat der letzten Jahrhunderte befreite, dreischiffige Basilika, die die Aufmerksamkeit des Eintretenden ganz auf die goldenen Mosaiken des Chores lenkt. Dort im Zentrum Christus als Weltenherrschers mit der frohen Botschaft des Evangeliums aufgeschlagen als Buch in seiner linken Hand, Kontrapunkt zum Koran Mohameds und Zeichen der christlichen Herrschaft in dem vorher von Arabern moslemischen Glaubens nach der Scharia regierten Land.
Etwas verwirrt starren wir auf die modernen Glasfenster hoch oben in den Seitenschiffen. Im Rechten entdecken wir die Schöpfungsgeschichte: Chaos – Ordnung – Tag und Nacht – Erde und Wasser – aber dann?
Der Schöpfungsmythos im Kreuzgang
Der Weg über die Klippen am Meer
Wir wenden uns nach links, nach Westen, um ein Stück den schmalen Weg mit Brückchen, Teppen und wackeligen Geländern gesicherten Pfad durch die Klippen zu folgen. An der Bastion Belvedere genießen wir den Rundblick auf die Stadt, die Festung auf dem Rocca und das golden glänzende Meer.
Vorbei an Restaurants, deren waghalsige Terrassenkonstruktion wir schon von den Klippen aus mit gemischten Gefühlen betrachtet hatten, schlendern wir durch den Corso Bordonaro zum alten Hafen mit den Fischerbooten.
Sundowner mit dramatischer Inszenierung
Dann aber los zum Abendessen! Nur ein paar Schritte sind es noch zu unserer Piratenhöhle, wo wir bei herrlichem Blick auf das Meer Panelle Siciliana (Kichererbsenfladen), Caponata (Terrine von eingelegten Auberginen), Pesce de Spada (Schwertfisch), Tagliatelli con Funghi (Nudeln mit Steinpilzen) und frittierte Fischchen und Tintenfische mit Salat verdrücken. Einfach köstlich!
