Von den Traumstränden des Pazifiks nehmen wir schwerer Abschied als vom heruntergekommenen Quepos, als wir auf der Panamericana den Pazifik linker Hand in Sichtweite, nach Norden in die grünen Berge aufbrechen.
Egal, für uns heißt es heute sowieso auf zu neuen Abenteuern in die Berge Monteverdes nach Santa Elena. Die gut ausgebaute, breite Costanera Sur führt durch riesige Palmenhaine, mehr oder weniger an der Pazifikküste entlang. Der berühmte Strand von Jacó ist dunkel und langweilig, die Hochhäuser hässlich und außer brüllender Hitze ist hier nichts, was zum Baden einlädt. Also fahren wir weiter, vielleicht ist der Strand von Caldera ja besser.
Ein paar Kilometer vor der Kreuzung zur Panamericana überqueren wir auf einer langen Brücke den Rio Grande de Tarcoles. Tief unten auf den Sandbänken des Flusses räkeln sich riesige Krododile in der Sonne und warten auf das nächste Ausflugsboot mit Touristen. Nicht dass sie scharf auf Amerikaner oder Japaner wären, aber die Guides verdienen sich ein extra Trinkgeld, indem sie die Krododile aus unmittelbarer Nähe mit Hähnchenteilen füttern.
Nördlich der Kreuzung, wo die Panamericana das erste Mal auf das Meer trifft, liegt der Strand von Caldera. Der entspricht aber auch nicht unserem inzwischen verwöhnten Geschmack von Badevergnügen. Links ein großer Containerhafen, von dem aus vor allem Dolce-Bananen verschifft werden. Am Horizont liegen große Frachter auf Reede. Auch hier ist der Sand ganz fein, aber richtig grau-braun. Nach den herrlichen hellen Korallensandstränden kann uns das nicht entzücken. Am Strand ist einiges los! Wochenende – fliegende Händler, die Fleisch grillen und in heißem Fett Churros backen, Familien, die im flachen Wasser planschen und den Sonntag genießen.
Vom Rastplatz in die Berge Monteverdes
Den Reisteller bestellen wir gleich wieder ab, die Portionen sind üppig und unser Hunger hält sich inzwischen sehr in Grenzen. Es ist gnadenlos heiß hier am Meer, kein Lüftchen kühlt die Mittagshitze.
Nach kurzer Fahrt biegen wir ab Richtung Monteverde. Meine Begeisterung über die tollen Straßen schlägt schnell um. Noch zwanzig Kilometer zu fahren und das auf einer staubigen Steinpiste bergauf und bergab. Unsere Flurbereinigungswege sind dagegen Autobahnen. Wir fahren an Fincas vorbei, auf deren Weiden Kühe mit langen Hörnern stehen. Der Gegenverkehr besteht überwiegend aus tollkühnen Motorradfahrern, die wohl jeden Stein kennen und echtes Gottvertrauen haben. Manchmal klammert sich auch die Oma als Sozius dicht an den Enkel, um möglichst wenig Staub zu schlucken.
Bei einer Holzhütte dicht am Straßenrand halten wir an. Die Kinder der Indiofamilie verschwinden gleich hinter Mamas Rock und spitzen neugierig, aber sehr scheu, dahinter vor. Wir schenken der Mutter unsere mitgebrachten Gummibärchen, die sich riesig darüber freut, Süssigkeiten für ihre Kinder zu haben.
Es geht weiter über Stock und Stein, bis wir endlich in Santa Elena ankommen. Ein irrer Wind weht uns beim Aussteigen fast um. Der Ort ist, gelinde ausgedrückt, häßlich. Eine Ansammlung von Kneipen, Backpacker Hotels, eine Tankstelle und Ramschläden und Kioske, an denen man sämtliche Touristenattraktionen buchen kann. Von Night-walk, Canopy, Sky-Walk bis Sky-Train wird alles möglich geboten. Führungen durch die Nationalparks sind natürlich obligatorisch..
Idylische Lodge unterm Regenbogen
Kleine Holzhäuschen sind über den Hang verteilt, Liegen und Schaukelstühle unterm Baum,alles sehr liebevoll arrangiert. Wir werden von einer jungen Schweizerin sehr nett empfangen und nach einer ausführlichen Erläuterung aller Möglichkeiten der Bespassung zu unsere Unterkunft gebracht. Leider eine Niete – es ist keines der schnuckeligen und uns eigentlich versprochenen Hüttchen, sondern ein doppeltes Zimmer in einem Holzhaus mit drei Appartments direkt an der Einfahrt.
Am Eingang ein kleiner Tisch mit vier Stühlen und ein Doppelbett, dahinter die Dusche mit WC, die enge Stiege hoch nochmal ein Doppelbett. Da wir nicht vorhatten uns im Urlaub zu streiten, definitiv ein Doppelbett zuviel – oder kommt noch jemand? Unsere Nachfrage zur beschriebenen „romantischen Hütte“ wird mit dem Hinweis „ausgebucht“ abgetan und wir darauf hingewiesen, dass unser Reiseveranstalter die Billigkategorie bestellt hat.

Wir arrangieren uns damit und fallen nach einem BBC Sundowner im Treehouse und einem saftigen Steak im Morpho’s abends um neun Uhr todmüde in unser Bett. Nach einem vergeblichen Versuch im Reiseführer zu blättern schlafe ich tief und fest bis mich der Sturm am nächsten Morgen mit seinem Rütteln am Fenster weckt.