- Abenteuer auf den Felsen der Ardenya
- Bezaubernde Costa Brava
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- Wilder Spargel an der Costa Brava
- Wanderlust auf dem Weg zur Cala Pedrosa
Herrliche Aussichten auf die Felsklippen und das Meer der wilden Küste der Costa Brava, die vorchristliche Siedlung der Iberer, der Leuchtturm San Sebastiá und als Höhepunkt die romantische Badebucht Cala Pedrosa mit glasklarem Wasser und einem Bistro mit katalanischen Gerichten und kühlen Getränken – was will man mehr?
Von Llafranc zum Leuchturm
Nur wenige Kilometer sind es auf der Landstraße von der Kleinstadt Palafraguell inmitten der hügeligen Landschaft des Baix Empordá bis zum kleinen Feriendorf Llafranc an der Costa Brava und doch sind es zwei Welten. Der emsige Verkehr in den engen Gassen der kleinen wohlhabenden Industriestadt gegen den entspannten Sonnentag, der am weiten Sandstrand badenden Urlauber. Die breite Promenade mit schattigen Bäumen, unter denen die Cafés und Restaurants Tische und Stühle aufgebaut haben, warten im März noch auf Gäste – zum Baden ist es definitiv noch viel zu kalt, wir gehen lieber wandern!
Am Tor zum Hafen steigen wir eine verwinkelte Steintreppe hoch, die immer wieder von kleinen Absätzen unterbrochen wird, die zum Verschnaufen einladen und von denen wir das traumhafte Panorama auf die Bucht mit dem tiefblauen Meer, dem sonnengelben Strand und den leuchtend weißen Häusern dahinter bestaunen. Der berühmte Fernwanderweg GR-92, der Camino Ronda führt uns entlang einer schmalen Straße nach Norden zum Leuchtturm von Sant Sebastia.
Zwischen den schattigen Kiefern am steilen Hang zum Meer hin spitzen immer wieder die Türmchen und Märchen luxuriöser Ferienvillen durch die Büsche der gepflegten Gärten. Eigentlich grausam dort Ferien machen zu müssen: Das Meer so greifbar nah und doch tief unten, unerreichbar gegen schroffe Klippen klatschende, schäumende Wellen – nein, kein Neid!
Dort oben blitzt die Glaskuppel des Leuchtturms von 1857, der mit seiner modernen Installation über 50 km weit reicht und als einer der leuchtstärksten an der spanischen Küste gilt.
Vom Mirador gleich an der Straße blicken wir nach Süden und entdecken die Badeorte der Costa Brava wie Perlen an einer Kette aufgereiht: Llafranc, dahinter Calella mit Cap Roig und dann hinter den Formigues Inseln Palamos, Sant Antoni und Platja d’Aro mit Sant Feliu.
San Sebastià de la Guarda
Während wir noch staunend die Aussicht genießen, ertönt hinter uns eine Ukulele und vier Mädchen singen fröhlich „Mi Primavera“ und andere Lieder, die mich an die Zeltlager meiner Jugend und die unserer Kinder erinnern: „So ist Versöhnung, so muss der wahre Friede sein!“ Wir sehen die vier immer wieder auf unserem geneinsamen Weg zur Cala Pedrosa.
Nach einem stärkenden Kaffee auf der Terrasse des Hotels „El Far“ strolchen wir durch die Ausgrabungen der Iberersiedlung aus vorchristlicher Zeit. Hier war vermutlich die Akropolis einer größeren Siedlung, denn es wurden neben riesigen Getreidesilos auch Meiler zur Metallgewinnung aus Erzen gefunden. Das Ganze wurde erst vor wenigen Jahrzehnten ausgegraben und ist ausführlich auf Hinweistafeln beschrieben (siehe PDF im Archiv). Die weitreichenden Handelsbeziehungen der kleinen Stadt werden durch Krater mit den typisch griechischen Abbildungen schöner Jünglinge sowie Schüsseln und Schalen der Etrusker aus Italien dokumentiert.
Gleich hinter den Ausgrabungen führt uns der Wanderweg über Stock und Stein steil nach unten. An den gefährlichsten Stellen durch Geländer gesichert, bieten sich uns immer wieder imposante Blicke nach unten auf die tosende Brandung, die seit Jahrtausenden mit Erfolg an den Klippen dieser Felsküste knabbert.
Die Cala Pedrosa
Nach einer weiteren Stunde steigen wir in der engen Schlucht des Riu Pedrosa zur gleichnamigen Bucht hinab. Große, runde Kiesel liegen wie kleine Bälle dicht an dicht und werden von den Wellen mit klackerndem Geräusch hin und hergeschoben. Wer sich hier in die Sonne legen will, muss entweder eine dicke Luftmatratze mitbringen oder Fakir sein! Auf uns trifft beides nicht zu, also setzen wir uns gemütlich auf die Terrasse der alten Fischerkate, die sich bei schönem Wetter in ein kleines Restaurant verwandelt und uns für wenig Geld ein typisch katalanisches Menü bietet:
- Eine Fischsuppe und Weißbrot mit Tomaten und Olivenöl
- Weinbergschnecken in Speck und Zwiebeln gebraten
- Tortilla mit Auberginen
- Dazu ein Glas Weißwein und ein wenig Wasser
Die singenden Mädels haben sich inzwischen mit ihren Rucksäcken und den Faltzelten auf den Steinen in der Sonne niedergelassen, singen und unterhalten sich fröhlich. Ob sie hier übernachten wollen?
Wir steigen den steinigen, schmalen Pfad am Nordrand der Cala Pedrosa leicht uaußer Atem hinauf, bis er wieder hoch über dem Meer an der Küste entlangführt, an deren faszinierenden Motiven ich mich kaum sattsehen kann. Unser Ziel ist der kleine Badeort Tamariu, dessen kleiner Sandstrand versteckt zwischen felsigen, mit lockerem Pinienbestand bewachsenen Kaps liegt. Schon in Sichtweite der hübschen Häuser führt unser Weg noch über von stürmischen Wellen blankgefegte Granitklippen und wird für ein kurzes Stück zu einer Kletterpartie – für Abwechslung ist hier gesorgt!
Kaffee und Kuchen in Tamariu
Die Sonne steht schon tief im Süden und die Hotelterrasse auf der ich auf eine Pause mit Kaffee und Kuchen spekuliert hatte, liegt verwaist im kalten Schatten. Da suchen wir uns doch lieber ein sonniges Plätzchen beim Café „El Clot des Mussols“ und genießen den Café Solo, der uns für den Rückweg über die Hügel des Binnenlands fit machen soll. Knapp zwei Stunden gemütliche Wanderung, wenn man erstmal den Anstieg durch den Steineichenwald hinter den letzten Häusern von Tamariu hinter sich hat.
Ein alter Brunnen und ein Dolmengrab aus der Megalithzeit sind eine willkommene Abwechslung auf den zwei Stunden Rückweg, auf schmalen Forststraßen und später auf sandigen Feldwegen vorbei an großen Olivenhainen und Getreidefeldern.
Nachdem wir in Llafranc die ersten Urbanisationen mit Ferienhäusern passiert haben, entdecken wir ein noch unbebautes Grundstück, auf dem offensichtlich kostenlos geparkt werden kann und das auch genügend Platz für ein paar Wohnmobile hat. Das ist der ideale Ausgangspunkt für Traumwanderer mit Wohnmobil (Details zu Anfahrt und GPS-Koordinaten siehe PDF im Wanderführer)!