„Trauen Sie sich Labskaus?“ antwortet die nette Bedienung in der Hamburger Traditionsgaststätte „Laufauf“ auf meine Frage, was sie heute besonders empfehlen könnte.
Der Hamburger
Labskaus, dieses althergebrachte Seemannsgericht, wird noch heute aus gepökeltem Rindfleisch, Kartoffelstampf, roter Beete und gerösteten Zwiebeln gemacht. Alles durch den Fleischwolf gedreht, mit zwei Spiegeleiern zugedeckt und oben drauf Rollmops dazu rote Beete Salat. Alles zusammen sehr vitamin- und kalorienreich und sicher perfekt für schwer arbeitende Schauerleute und Seebären – aber nicht mein Beuteschema!
Ich nehme lieber eine Original Hamburger Frikadelle und dazu ein Hövels Dunkel. Die „Hamburger“ gingen mit den deutschen Auswanderern Ende des 19. Jhdts. um die Welt und kamen als amerikanische „Burger“ hundert Jahre später wieder zurück.
Der Hamburger Reeder Albert Ballin hatte bei seinen Dampfschiffen kurzerhand Zwischendecks einziehen lassen und damit die Kapazität glatt verdoppelt. Die Hamburger-Amerikanische-Packetfahrt AG machte damit die Kosten einer Überfahrt in die Neue Welt auch für ärmere Schichten erschwinglich. Dies zog viele Auswanderer nach Hamburg, die oft wochenlang auf eine Passage warteten, so dass Ballin Hallen für bis zu fünfhundert Auswanderer bauen ließ – die Ballin Stadt.
Zur Verpflegung gab es für die Wartenden ein Hamburger Rundstück: Ein aufgeschnittenes Brötchen mit gebratenem Rinderhack, Gurke und Zwiebel!
Schon wenige Jahre später griffen in den USA findige Straßenküchen diese Idee auf, konnte man damit doch ohne Geschirr und Besteck eine warme Mahlzeit verkaufen. Zu großem Erfolg brachten es die Brüder Mc Donald in San Bernardino. Ihre Hamburger-Braterei mitten auf einem großen Parkplatz war so überlaufen, dass sie die Kellnerinnen, die anfangs die belegten Brötchen zu den Autos bringen sollten, entlassen haben und der Siegeszug des Selfservices des „Hamburgers“ um die Welt nahm seinen Lauf.
Das Laufauf im Kontorviertel
Im Hamburger Gängeviertel, wo zu Zeiten der Auswanderer Gauner und Ganoven hausten und die letzte Cholera-Epidemie die elendigen Wohnungen leerfegte, entstand nach dem I. Weltkrieg das Kontorhaus Montanhof und eine gut bürgerliche Gaststätte für die Händler und Reeder. In dieser fast hundertjährigen Ausstattung und Möblierung treffen sich heute Hamburger aus dem Kontorviertel und HAPIMAG’ler aus der Steinstraße zum Mittags- und Abendessen.
Dass Kiddies beim Anblick des leckeren Labskaus schaudern, kann ich bestätigen, das kann man nicht schön trinken, das muss man mögen!