Mit langsamen Bewegungen stakt Philipp die Chaland vorsichtig durch das schwarze Wasser des schmalen Kanals im Grande Brière. Jede unbedachte Bewegung könnte die Wildenten warnen, die hier irgendwo in einem der kleinen Tümpel von ihrem langen Flug aus dem Süden Rast machen – dann wäre der Sonntagsbraten erst einmal perdu!
Die schmucken Gärten hinter den Häusern bis zum weglosen Sumpf und die wenigen Felder inmitten der Inseln gehörten den einzelnen Bauern wie anderswo auch, aber das weite Moor mit seinen Weidegründen auf sumpfigen Wiesen, kleinen Tümpeln mit fetten Aalen, Hechten und kleinen Weißfischen sowie die wenigen Erlen und Weiden waren Gemeinbesitz und durften von jedem Einwohner bejagt und beweidet werden.
Wenn das Wasser im Frühjahr etwas zurückging, brachten die Bauern ihre wenigen Milchkühe mit Barken auf die festeren Wiesen zum Weiden. Im flachen Wasser schnitten sie das Schilfrohr für die Dächer ihrer Katen, die heute großteils durch Schiefer oder Eternit ersetzt wurden.
Tja, die Reisebücher schreiben seine Adresse wohl nur voneinander ab, er fährt seit Jahren nur noch zu seinem Vergnügen mit dem Stocherkahn ins Grande Brière. Oder wie heute, wenn er für’s Wochenende einen feinen Braten im Ofenrohr haben möchte.
Wir ziehen lachend weiter und übernachten auf dem Picknickplatz der Île d’Aignac direkt an einem kleinen Weiher mit Holzbänken und einer kleinen Wiese unter großen Bäumen – sehr romantisch!
Unser Versuch, unterwegs einen Café au Lait zu trinken, scheitert an der fehlenden Gelegenheit, wenn man die „Sports Bar“ in Saint-Joachim als unpassend einstuft. Aber auf der Île de Fedrun werden wir gleich an der Brücke fündig. Ein Café mit Crêpe und Kuchen, mit Blick aufs Moor und unzähliges Geflügel – ein schöner Abschluss!