Die Muschelquelle in Streitberg war einer der Lieblingsorte Martin Gärtners. Hierher kam er um zu malen.
Der Optiker als Kunstmaler und Lebenskünstler
Sein Atelier in Ebermannstadt lag dafür ideal. Auf einer Vernissage hat er, auf die Frage wo er denn die tollen Motive für seine Bilder finde, gesagt: „Die schönsten Bilder erschließen sich nur dem neugierigen Wanderer, der auch unbekannte Wege geht“. Der schönste Wanderweg der fränkischen Schweiz sei für ihn aber unzweifelhaft der Wiesenttalweg von Streitberg nach Muggendorf – und den will ich Ihnen hier ans Herz legen, zum Andenken an den verstorbenen Martin Gärtner.
Das bittere Streitberg
Das erste Stück Weg führt uns zur Muschelquelle, die bis vor wenigen Jahrzehnten noch ein Teil der Wasserversorgung des Ortes war. Das übernehmen heute Tiefbrunnen, die weniger anfällig für lange Trockenperioden sind, wie sie in Franken immer häufiger auftreten. Der aus der Quellgrotte entspringende Höhlenbach wurde 1910 gefasst, während weiter oben am Felsenfuß noch weitere Höhlen zu finden sind, die aber schon lange trocken sind.
Von einer mächtigen, senkrecht aufsteigenden Felswand überragt, ist das Brunnenhaus auch ein Kraftort, der schon vor hundert Jahren den ortsansässigen Dr. Weber veranlasst hat, Streitberg als Kurort zu etablieren. Noch heute freuen sich Wanderer und die Kinder vom Geburtstagsausflug über das erfrischende Kneippbecken, das aus der Quelle gespeist wird.
Die Allee als Wandelhalle
Zur Erinnerung an den Initiator steht nach wenigen hundert Metern noch eine Licht- und Lufthütte am Wegrand im Wald, wie wir sie schon am Monte Veritas in Ascona gesehen haben. Dies Frischluft- und Freikörperkulturfanatiker waren vor über hundert Jahren doch schon Vorläufer der Hippies.
Wir folgen dem ebenen Weg durch den kühlen Laubwald, der uns nur ab und zu durch einen kurzen Aufstieg zu einer Felswand oder dem Abstieg in den Talgrund eines Baches zum Schnaufen bringt.
Bei der fantastischen Aussicht auf Burg Neideck, drüben auf der anderen Seite der Wiesent, lädt eine Bank zum Verweilen ein. Die roten Schwimmwesten der Paddler auf der Wiesent leuchten zwischen den grünen Weiden am Ufer zu uns herauf und das ferne Pfeifen der Museumsbahn im Talgrund versetzt uns zurück in die Zeit der Romantik, als die fränkische Schweiz von den Dichtern und Malern entdeckt wurde.
Muggendorf, aber ohne Fliegen
Für den Rückweg bieten sich mehrere Alternativen an:
- Der Fahrweg südlich der Bahn und Wiesent am Nordhang um Neideck herum bis zum Streitberger Freibad
- Der nördlich gelegen Höhenweg, der Ausschilderung „Frankenweg“ folgend
- Oder einfach den „schönsten Wanderweg Frankens“ wieder zurück.
Sie werden auf allen drei Wegen neue Perspektiven entdecken!